KFV Verband Allgemein (931)
Feuerwehr rät zur größten Vorsicht: Fünf Brände im Landkreis innerhalb einer Woche — Kerzen als Brandursache
Mößlein Michael
Lkr. Schweinfurt — Schonungen, Eßleben, Theilheim, Grafenrheinfeld, Gochsheim — was sich anhört wie die Stationen eines irregeleiteten Linienbusses treibt Kreisbrandrat Georg Vollmuth Sorgenfalten auf die Stirn. In allen fünf Orten hat es binnen Wochenfrist in Wohngebäuden gebrannt. Auslöser der Schadensfeuer waren in mindestens vier Fällen Räucherstäbchen oder Adventskerzen. Es herrscht Dauerstress für die Feuerwehren. Und Weihnachten steht erst noch bevor.
Gerade eben ist Kreisbrandrat Georg Vollmuth (Frankenwinheim) vom letzten Brandeinsatz in einer anstrengenden Woche zurückgekommen. In Gochsheim hatte ein Adventskranz ein Kinderzimmer in Brand gesteckt und komplett verwüstet. "Das war jetzt der fünfte Brand innerhalb einer Woche, zu dem die Feuerwehren in unserem Landkreis ausrücken mussten. Und wieder war Adventsschmuck der Auslöser", berichtet Vollmuth besorgt über diese Häufung der Ereignisse. Der bei den Bränden entstandene summiert sich nach ersten Schätzungen auf etwa 250.000 Euro. Nur dem raschen Eingreifen der Wehren ist es zu verdanken, dass noch Schlimmeres verhindert wurde.
"Die vermeintlich stille Zeit vor und um Weihnachten herum ist für die Feuerwehr jedes Jahr alles andere als ruhig", erklärt Kreisbrandrat Vollmuth. Mehr als 10.000 schwere Brände registrieren die deutschen Feuerwehren jährlich in der Advents- und Weihnachtszeit. Verursacht werden die Brände fast ausnahmslos durch unsachgemäßen Umgang mit Kerzen auf Gestecken, Adventskränzen oder Christbäumen. "Oft werden beispielsweise Kerzen zu nahe an brennbaren Materialien befestigt oder unbeaufsichtigt brennen gelassen", berichtet Vollmuth, der im Landkreis Schweinfurt 115 Wehren befehligt, aus der Praxis. "Selbst bei einem Abstand von 15 Zentimetern können Kerzen noch 150 Grad Hitze abstrahlen. Das genügt bei längerer Brenndauer, um Zweige und Baumschmuck zu entflammen."
Besonders gefährlich werde die Situation dann, wenn die Nadelhölzer schon mehrere Tage in heißen, trockenen Räumen stehen. "Die ätherischen Öle in den Nadeln sind dann hoch entzündlich." Und wenn ein Christbaum erstmal Feuer gefangen hat, dann sei es schon beinahe zu spät, um noch rechtzeitig reagieren zu können. Innerhalb von fünf Sekunden brennt die benachbarte Gardine, nach einer halben Minute ist die ganze Wohnung verraucht und nach einer Minute kann der brennende Raum ohne Schutzausrüstung nicht mehr betreten werden.
Um solche Szenen in den eigenen vier Wänden möglichst zu vermeiden, appelliert der Kreisbrandrat zu folgendem Verhalten:
- Kerzen, Gestecke und Kränze sollten nur auf einem festen, nicht brennbaren Untergrund, beispielsweise großen Tellern, stehen.
- Gestecke und Christbäume sollten möglichst frisch, das Wasserreservoir des Christbaumständers stets gefüllt sein. Beim Platzieren der Kerzen muss unbedingt darauf geachtet werden, dass zu den nächsthöheren Ästen genügend Abstand gelassen wird. Brennbarer Baumschmuck sollte auf jeden Fall vermieden werden.
- Brennende Kerzen dürfen niemals unbeobachtet bleiben. Vor dem Schlafengehen müssen alle Lichter gelöscht werden, wobei darauf zu achten ist, dass die Kerzen nicht ausgepustet, sondern erstickt werden; glühende Dochtteilchen können noch Stunden später einen Brand auslösen!
- In der Nähe des Weihnachtsbaums sollte man immer einen Eimer Wasser oder, besser, einen Feuerlöscher griffbereit halten, um eventuell auflodernde Flammen sofort bekämpfen zu können.
- Falls es im Brandfall nicht mehr möglich ist, das Feuer selbst zu löschen, muss unverzüglich die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 alarmiert werden. Danach sollten alle Türen der Wohnung verschlossen und das Gebäude auf direktem Wege verlassen werden. Wichtig ist, dass etwaige Mitbewohner und Nachbarn im Haus ebenfalls verständigt werden.
- Falls ein ungefährdetes Verlassen der Wohnung nicht mehr möglich sein sollte, dann auf keinen Fall versuchen, beispielsweise durch einen verqualmten Hausflur oder Treppenhaus zu entkommen, dies kann leicht zur tödlichen Falle werden. In diesem Fall sollte man sich in ein Zimmer begeben, das möglichst zur Straßenseite hin gelegen ist, die Türschlitze evtl. mit feuchten Tüchern abdichten, am Fenster nach Hilfe rufen und dort warten, bis die Feuerwehr kommt.
- Für einen schnellen und gezielten Einsatz der eintreffenden Feuerwehr ist es oft auch ausschlaggebend, dass die Einsatzkräfte von den betroffenen Bewohnern in die Lage am Brandort eingewiesen werden, vor allem auch wegen eventuell sich noch im Haus befindlicher Personen. Wenn der Einsatzleiter erst eine umfängliche Lageerkundung durchführen muss, gehen wertvolle Minuten verloren.
Bericht: Michael Mößlein, Journalistischer Berater KFV Schweinfurt
Helfer standen vor einem "Chaos": Einstündige Großübung der Feuerwehren mit dem BRK in Stammheim
Mößlein Michael
Stammheim — Kurz nach 13 Uhr heulten die Sirenen am Samstag in Stammheim, Lindach, Unterspiesheim und Gerolzhofen auf. Grund hierfür war eine einstündige Großübung der Feuerwehren in Stammheim.
Die Stammheimer Feuerwehr hatte eigens hierfür mit viel Phantasie ein besonderes Szenario ausgearbeitet. So wurden in der Hauptstraße zwei Fahrzeuge unter einem vom Sturm geknickten Baum begraben und zusätzlich ein Unfall inszeniert, in den ein Traktor mit Auflieger und ein PKW verwickelt waren. Hierzu wurde die Ortsdurchfahrt in Stammheim für zwei Stunden gesperrt.
Ziel der Übung war es, die insgesamt neun Verletzten zu retten und gemeinsam mit der Schnelleinsatzgruppe Süd (SEG) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten. Deshalb wurden neben der BRK-Bereitschaft Stammheim auch Donnersdorf und Gerolzhofen mit alarmiert.
Um an die Verletzten, von denen drei in Pkw eingeklemmt waren, zu befreien, mussten von der Feuerwehr teilweise die umgestürzten Bäume zersägt werden. Um zu verhindern, dass die schräg aufliegenden Stämme einseitig belastet wurden und dann abrutschten und dadurch zu einer zusätzlichen Gefahr für die Eingeklemmten wird, mussten die Bäume zunächst abgestützt und gegen Wegrutschen gesichert werden. Mit hydraulischem Rettungsgerät entfernten die Einsatzkräfte dann bei drei Pkw Türen, das Dach und mehrere Holme, um dem medizinischen Personal einen besseren Zugang zu den Verletzten zu ermöglichen. Dadurch kann bei komplizierten Verletzungsbildern verhindert werden, dass zusätzliche Nachfolgeschäden entstehen. An den Arbeiten mit den Rettungssätzen waren die Wehren aus Stammheim, Unterspiesheim und Gerolzhofen beteiligt.
Notarzt Dr. Reinhard Skaar zeigte sich nach der Übung positiv beeindruckt von der guten Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und den Hilfskräften, die Hand in Hand arbeiteten. Hier macht es sich bemerkbar, dass Feuerwehr und BRK zumeist gemeinsam die Übungen bestreiten und damit die Abläufe automatisiert werden.
Zu den Zaungästen gesellten sich neben Bürgermeister Horst Herbert und den örtlichen Gemeinderäten auch zahlreiche Schaulustige, die das nicht alltägliche Spektakel hautnah miterleben wollten.
Kreisbrandrat (KBR) Georg Vollmuth und Kreisbrandinspektor (KBI) Gottfried Schemm zeigten sich ebenfalls sehr zufrieden über den Verlauf der Übung und lobten die vorbildliche Organisation durch Kreisbrandmeister (KBM) Winfried Seißinger, die Stammheimer Feuerwehr und die örtliche Bereitschaft des BRK.
Nachdem die Autowracks und der Baum beseitigt und die Straße gereinigt war, trafen sich alle Beteiligten zu einer Brotzeit im Feuerwehrgerätehaus und ließen die Ereignisse der Großübung noch einmal Revue passieren.
Bilder: Michael Mößlein
Bericht: Main-Post, Michael Mößlein
Eine Information des Bayerischen Staatsministeriums des Innern (StMI):
Sehr geehrte Damen und Herren,
uns wurden in der jüngsten Zeit einige Fälle zugetragen, bei denen Feuerwehrfahrzeuge bei Übungs- und Einsatzfahrten liegen geblieben sind. Zunächst war eine Mangelversorgung des Motors mit Dieselkraftstoff feststellbar, die bis hin zum völligen Stillstand geführt hat. Bei der Begutachtung dieser Feuerwehrfahrzeuge wurde festgestellt, dass sich in den Kraftstofftanks Mikroorganismen gebildet hatten. Die Ausscheidungen dieser Mikroorganismen, die als dunkler, schleimartiger Rückstand sichtbar werden, hatten die Filterelemente der Fahrzeugmotoren verstopft.
Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilze oder auch Hefen, finden immer dort ideale Bedingungen, wo Wasser vorhanden ist. In den Fahrzeugtanks kann es — bedingt durch Kondensation an den Tankwänden — zur Wasserbildung kommen. Aufgrund seiner höheren Dichte sammelt sich Wasser dann am Tankboden. An der Grenzfläche von Wasser und Dieselkraftstoff finden Mikroorganismen ideale Lebensbedingungen. Besonders groß ist die Wachstumsgefahr von Mikroorganismen, wenn Rapsölmethylester (RME), auch Biodiesel genannt, getankt wird. Wärme beschleunigt dabei diesen Prozess. Diese Mikroorganismen lassen sich dann nur noch durch eine umfassende Reinigung der kraftstoffführenden Systeme entfernen. Häufig müssen dazu auch so genannte Biozide dem Dieselkraftstoff beigemischt werden.
Um die Bildung von Mikroorganismen in den kraftstoffführenden Systemen von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr zu vermeiden, sollten folgende Hinweise beachtet werden:
- Nur Qualitätsdieselkraftstoff tanken!
- Keinen Biodiesel verwenden!
- Dieselkraftstoff nicht zu lange lagern!
- Regelmäßige Bewegungsfahrten mit den Feuerwehrfahrzeugen durchführen!
- Regelmäßige Entwässerung bzw. Reinigung der kraftstoffführenden Systeme einschließlich Filterwechsel gemäß den Herstellervorschriften durchführen!
- Es empfiehlt sich, gelegentlich einen Blick in die Kraftstofftanks zu werfen — ist ein dunkler, schleimartiger Rückstand vorhanden?
Da nun die kältere Jahreshälfte bevorsteht, weisen wir außerdem darauf hin, dass der Sommer-Dieselkraftstoff möglichst aufgebraucht und durch den Winter-Dieselkraftstoff, der kälteresistenter ist, ersetzt werden sollte.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Unruh
Baudirektor
