SCHWEINFURT - Bereits seit 13 Jahren ist er jährlich 42 Wochen unterwegs: Der in Fulda stationierte Ausbildungszug der Deutschen Bahn, der jetzt erstmals am Schweinfurter Hauptbahnhof den Feuerwehren zur Verfügung stand.

Es sind drei Wagons - zwei Kessel- und ein Personenwagen - an denen die Feuerwehren üben können. Vorher war einiges an Hintergrundwissen zu erfahren. "Vierachsige Kesselwagen im Ganzzug - da kommen leicht über tausend Tonnen Gefahrgut zusammen", so Horst Fächner von der Deutschen Bahn. Bei den Feuerwehren sei die Brandbekämpfung an Zügen bekannt. Über Gefahrguteinsätze bei der Bahn lägen dagegen kaum Erfahrungen vor. Daher gebe es Fortbildungen an den Feuerwehrschulen oder vor Ort durch einen Notfallmanager.

Fächner erklärte die unterschiedlichen Typen von Kesselwagen, die zum Teil von privaten Gesellschaften vermietet werden. Da viele Anbieter auf dem Markt sind, gebe es über 200 verschiedene Typen von Armaturen an den Waggons. Vieles könnten die Feuerwehren daher gar nicht wissen. Über die Wagennummer könne man alles identifizieren. Eine zweite Möglichkeit, etwas heraus zu bekommen, gelänge über den Bahnkilometer. Die Notfallleitstellen verfügten über Transportlisten. Railion-Notdienst und der Gefahrgutbeauftragte der Bahn helfen weiter. Weitere Unterstützung gebe es durch TUIS, das "Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem" der chemischen Industrie. Diese werde vom örtlichen Einsatzleiter verständigt. TUIS bietet Hilfe in drei Stufen an: Telefonische Beratung, Beratung am Unfallort und technische Hilfe am Unfallort.

"Pro Jahr sind es etwa 40 bis 60 Zwischenfälle", erklärt Ingo Piersig. Hierbei handele es sich meist um einen Austritt in Tropfenform. So um die 150 Liter Stoff könnten hierbei auslaufen. Bei der Gefährlichkeit komme es immer auf den Stoff an, betonte Piersig. Dass auch dies nicht ohne ist, zeigte ein Gefahrguteinsatz dieses Frühjahr auf dem Bahnhof in Neustrelitz (Mecklenburg-Vorpommern). Hier war aus einem 11.000 Liter fassenden Kesselwagen Trimethylcyclohexan, ein leicht entzündlicher Stoff, ausgelaufen. Der Boden im Umkreis von zehn Metern um den Kesselwagen war beim Eintreffen der Feuerwehr bereits verseucht. Fast zwölf Stunden dauerte der Feuerwehreinsatz. Hundert Liter Schaummittel und 300 Kilogramm Ölbinder wurden verbraucht.

"Undichtheiten am Ventil sind in der Regel die Ursachen für das Freisetzen von gefährlichen Stoffen", so Piersig. In einem begehbaren Kesselwagen zeigte er den Feuerwehrleuten 65 verschiedenartige Ventilverschlüsse. In einen solchen 12,80 m langen Wagen passen bis zu 86.000 Liter Heizöl. "So lange der Kessel bei einem Unfall ganz bleibt, ist er dicht", betonte der Bahn-Ausbilder. Weiter warnte er, erst auf einen Kesselwagen zu gehen, wenn die Oberleitung abgeschaltet und geerdet ist.

Dass das Abdichten eines Lecks an einem Kesselwagen nicht so einfach ist, zeigten die praktischen Übungen am Zug. Hierbei muss im Ernstfall beachtet werden, dass es sich um ein Gefahrgut handeln kann, das im Zweifelsfall unter Vollschutzanzug gesichert werden muss. Zum Abdichten eines Lecks kommen Dichtkissen oder ganz einfache Holzkeile zum Einsatz. Gleichzeitig muss der auslaufende Stoff aufgefangen werden, Brandgefahr und Gefährlichkeit erkundet werden. Richtig schwierig wird es, wenn ein solcher Zwischenfall nicht in einem Bahnhof, sondern auf freier Strecke, die recht unzugänglich ist, passiert.

 

Fleißig geübt haben am Ausbildungszug "Gefahrgut" der Deutschen Bahn die Freiwilligen Feuerwehren aus Bergrheinfeld, Schonungen und Werneck sowie die Freiwillige Feuerwehr Schweinfurt und die Werksfeuerwehren der Großbetriebe. Einen Tag stand der Zug den Feuerwehren aus dem Hassbergkreis zur Verfügung. Das Bild zeigt eine Leckabdichtung mittels Dichtkissen.

Bericht und Foto: Horst Fröhling

SCHWEINFURT-LAND - Den Lehrgang als Fahrzeugmaschinisten erfolgreich absolviert haben 17 Feuerwehrleute aus dem Landkreis. Drei Wochen lang wurden sie im Feuerwehrausbildungszentrum in Niederwerrn unter der Leitung von Kreisbrandinspektor Gottfried Schemm (links im Bild) in Theorie und Praxis auf ihre künftige Tätigkeit als Maschinisten für Löschfahrzeuge vorbereitet. Inhalte des Lehrgangs waren unter anderem Ausbildung an der Pumpe, Fehlersuche und Wasserförderung über lange Strecken. Außerdem lernten die Teilnehmer verschiedene Geräte für die technische Hilfeleistung kennen. Zum Abschluss der Ausbildung stand eine schriftliche Prüfung an.

Maschinisten für Löschfahrzeuge sind jetzt Matthias Back, Frank Graf (beide FF Gernach), Oliver Elflein, Nicole Przyklenk (beide FF Gochsheim), Thomas Hertlein, Peter Silvio (beide FF Greßthal), Dominik Hogo (FF Oberschwarzach), Matthias Werner (FF Reichmannshausen), Daniel Götz (FF Röthlein), Michael Göbel, Andreas Kraus, Axel Treutlein (alle FF Schnackenwerth), Oskar Fröhr (FF Schwanfeld), Bernd Sauer (FF Traustadt), Lukas Reul, Manfred Voit (beide FF Waigolshausen) und Jonas Redweik (FF Zeilitzheim). Unser Bild zeigt die neuen Fahrzeugmaschinisten und vom Ausbilderteam die Kreisbrandmeister Martin Helbig (rechts) und Jens Michel (zweiter von links).

 

Bericht und Foto: Horst Fröhling

Eine der größten Knochenmark-Typisierungen Bayerns erwartet
Umfangreiche Fahrzeug- und Geräteschau von 10 bis 16 Uhr
Feuerwehren, Polizeien, Rettungsdienste präsentieren sich

München – Unter dem Motto „Helfen Sie Leben retten!“ veranstalten der Flughafenverein und die Flughafenfeuerwehr am Samstag, 1. Oktober 2005, eine der größten Knochenmark-Typisierungen Bayerns. Von 10 bis 16 Uhr haben alle Besucher im Alter zwischen 18 und 54 Jahren Gelegenheit, sich in die Spenderdatei der Aktion Knochenmarkspende Bayern e.V. (AKB) aufnehmen zu lassen. Die AKB ist über das Zentrale Knochenmarkspenderregister Deutschlands in Ulm mit einem weltweiten Spenderregister verknüpft. Jede Typisierung kostet 50,- Euro und erfolgt über eine Blutentnahme. Die Aktion findet in der Flughafensporthalle statt (Nordallee 25), in der Verwaltungskantine stehen Brotzeit sowie Kaffee und Kuchen bereit.

Parallel findet eine kostenlose Fahrzeug- und Geräteschau statt. Ausgestellt werden Fahrzeuge der Flughafenfeuerwehr wie das moderne Flugfeldlöschfahrzeug „Panther“ und ein Spezialgerät zur Bergung havarierter Flugzeuge. Die Bayerische Polizei präsentiert ihre Hundestaffel und wird mit Helikoptern präsent sein. Die neue Bundespolizei wird den Aktionstag mit einem Spezialfahrzeug zur Bergung von Sprengstoff bereichern. Der Rettungszweckverband München gewährt Einblicke in den ADAC-Rettungshubschrauber „Christopher 1“. Die Flughafen München GmbH (FMG) und andere Firmen vor Ort unterstützen die Aktion.

Anlass ist die Erkrankung eines Mitglieds der 200 Mann starken Werksfeuerwehr der FMG. Im Mai dieses Jahres verließen den gestandenen Feuerwehrmann Lothar Einberger plötzlich die Kräfte. „Selbst kleinste Anstrengungen brachten mich ins Schwitzen“, sagt der Hauptbrandmeister. Schließlich diagnostizierten Ärzte bei dem 43-jährigen Vater dreier Kinder Akute Myeloische Leukämie (AML). Mittlerweile hat er Chemotherapien hinter sich und sucht einen geeigneten Knochenmarkspender. Denn Leukämie ist durch die Transplantation von Blutstammzellen eines gesunden Menschen, dessen Gewebemerkmale mit denen des Patienten übereinstimmen, grundsätzlich heilbar.

„Als wir diese Geschichte hörten, wussten wir, dass wir handeln müssen“, sagt Thomas Bihler, 1. Vorsitzender des Flughafenvereins. „Deshalb haben wir zusammen mit der Flughafenfeuerwehr die große Blutspenden-Aktion am 1. Oktober organisiert.“ Der von ihm gegründete Verein hilft seit fast zehn Jahren Menschen in Not und arbeitet dabei eng mit der Flughafenfeuerwehr zusammen. „Die Jungs haben zum Beispiel nach dem Tsunami Medikamente und Zelte vor Ort in Sri Lanka verteilt, die unser Verein zuvor mit Geldspenden gekauft hat“, erinnert Bihler. „Tag ein Tag aus sorgt die Flughafenfeuerwehr meist unbemerkt für die Sicherheit der jährlich rund 25 Millionen Passagiere am Flughafen München“, weiß Thomas Bihler, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der FMG ist. „Jetzt braucht einer dieser Helfer unsere Unterstützung.“

Seit Tagen hängen daher im Flughafen München Plakate, die auf den Aktionstag hinweisen. „Wir haben darüber hinaus Berufsfeuerwehren, Stadt- und Kreisfeuerwehrverbände sowie Kreisbrandinspektionen in Bayern eingeladen, am 1. Oktober zu uns zu kommen und die Solidarität mit ihrem Feuerwehrkameraden Einberger zu zeigen“, berichtet Hauptbrandmeister Peter Sigl von der Flughafenfeuerwehr. Thomas Bihler hat zudem die rund 25.000 Beschäftigten am Flughafen München schriftlich gebeten, am 1. Oktober mit ihren Familien zu kommen.

Feuerwehrmann Lothar Einberger, der seit 25 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Landshut und seit über 15 Jahren bei der Flughafenfeuerwehr München beschäftigt ist, hofft unterdessen, dass ihm möglichst bald geeignetes Knochenmark transplantiert werden kann: „Es wäre schon schön, wenn ich mit meiner Familie im Winter wieder Ski und im Sommer wieder Radfahren könnte.“

Weitere Informationen unter www.flughafenverein.de.

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