KFV Verband Allgemein (931)
Wie schon in der Meldung vom 12.02.2004 angekündigt, war am 28. März 2004 der Brandübungscontainer der Firma Dräger im Landkreis Schweinfurt.
Dabei entstanden die hier gezeigten Fotos.
Schweinfurt - Auf Einladung von Roland Rost, dem Leiter der Katastrophenbehörde im Landratsamt Schweinfurt, und der Kreisbrandinspektion fand im Landratsamt eine Informationsveranstaltung zum Thema "Busunfälle" statt. Der angeschriebene Teilnehmerkreis setzte sich aus den Feuerwehrführungskräften der Kreisbrandinspektion, der Feuerwehr der Stadt Schweinfurt, der Kommandanten der Stützpunktfeuerwehren und weiterer größerer Feuerwehren im Landkreis sowie den Organisatorischen Leitern der Rettungsdienste, der Polizei und des THW zusammen. Dazu kam von der Verwaltung Herr Raps von der Regierung von Unterfranken. Insgesamt rund 70 Interessierte folgten der Einladung.
Als Referent des knapp zweistündigen Fachvortrags konnte mit Ulrich Licht aus Neu-Ulm ein Fachmann gewonnen werden, der als aktiver Feuerwehrmann und ehemaliger stellvertretender Kommandant der Werksfeuerwehr Kässbohrer nicht nur über den notwendigen feuerwehrtechnischen Einblick in das Thema verfügt, sondern als Mitarbeiter der EvoBus GmbH auch aktuelles Fachwissen aus dem Bereich der Bus-Fahrzeugtechnik mitbringt.
Roland Rost betonte bei seiner Begrüßung der Seminarteilnehmer die Aktualität, die das Thema "Busunfälle" nicht nur angesichts der gerade in den letzten Jahren zahlreichen Unglücksfälle mit Reisebussen im In- und Ausland aufweist. Auch im Landkreis Schweinfurt hätte es bereits derartige - glücklicherweise weniger schwere - Unfälle mit Bussen (beispielsweise 2003 bei Schwanfeld) gegeben. Eine Bus-Katastrophe sei jedoch jederzeit auch im lokalen Bereich möglich. "Unserer Ansicht nach ist es wichtig, dass die Hilfskräfte vor Ort die besonderen Situationen bei einem Unfall, an dem ein Bus beteiligt ist, richtig einschätzen und entsprechende Hilfe leisten können", erklärte Rost.
Auch Kreisbrandrat Georg Vollmuth hieß die anwesenden Vertreter der Rettungs- und Hilfsorganisationen im Namen der Kreisbrandinspektion willkommen. Vollmuth berichtete vor Beginn des Vortrags von einigen Schadensereignissen mit Bussen, die allen nochmals die Dringlichkeit präventiver Schulung und Einsatzorganisation im Vorfeld derartiger Einsätze deutlich vor Augen führten.
Referent Licht begann seinen mit zahlreichen Bildern und übersichtlichen Grafiken aufbereiteten und sehr informativen Vortrag mit einigen Bemerkungen allgemeiner Art zu den besonderen Gefahren an Einsatzstellen mit verunglückten Bussen und Hinweisen zur Unfallverhütung. Anschließend gab er einen Überblick über das aktuelle Produktspektrum der Bus-Herstellerfirmen Setra und Mercedes Benz und ging dabei insbesondere auf mögliche Sonderausbauten der Modelle ein. Zu den technischen Innovationen der Busse erklärte Licht, dass ABS und weitere elektronische Kontrollen der Fahrsicherheit heute selbstverständliche Ausstattung moderner Reisebusse sei. Auch Sicherheitsgurte für alle Passagiere würden heute angeboten. Trotz aller, in den Medien umfassend berichteter Unfällen mit Bussen sei dieses Verkehrsmittel generell sicher. Statistisch würden Businsassen sogar weniger häufig zu Schaden kommen als Reisende mit der Bahn oder dem Flugzeug. Allerdings gebe es bei Busunfällen meistens eine Vielzahl von Unfallbeteiligten und Verletzten - ein Umstand, der besonders an die eingesetzten Hilfs- und Rettungskräfte besondere Anforderungen stelle.
Im zweiten Teil seines Vortrags erörterte Licht zunächst unterschiedliche Einsatzgrundsätze, die speziell Feuerwehren bei Busunfällen beachten müssten. Demnach gelte es zunächst, die Einsatzstelle abzusichern und die Rettung und Erstversorgung der verunfallten Personen zu organisieren. Der aufzubauende Brandschutz müsste dreifach abgesichert sein, so Licht, da Gefahren durch große Mengen auslaufenden Kraftstoffs, Kurzschlüsse in der Elektronik des verunfallten Busses und Gefahren durch beschädigte Heizgeräte drohten. Mit mehreren Detailfotos erklärte der Referent im Folgenden die mögliche Lage der relevanten Einrichtungen in Bussen.
Weiterhin ging er auf die Verletzungsgefahr für die Einsatzkräfte ein und gab Verhaltensvorschläge im Umgang mit Druckluftanlagen. Licht erläuterte zudem die zur Selbsthilfe der Passagiere in Busse eingebauten Sicherheitsvorrichtungen, wie Nothähne, Nothämmer und Feuerlöscher. Desgleichen verwies er auf die Zugangsmöglichkeiten, die sich den Rettern von außen über Türen, Fenster und Dachluken böten. Besondere Sorgfalt erfordere die Durchsuchung von Bussen nach Verletzten und Vermissten, da sich in Bussen deutlich mehr Stauräume und schlecht einsehbare Winkel befänden, als man zunächst glauben mag.
Abschließend ging der Referent noch auf die Besonderheiten bei der Personenrettung aus Doppel- und Hochdeckerbussen ein und erklärte die unterschiedlichen Varianten der Bestuhlung von Bussen sowie die möglichen Ansatzstellen zum Anheben von Bussen mittels technischer Hebegeräte. Der letzte Punkt des Vortrags beschäftigte sich mit dem Einsatz alternativer Antriebe bei Bussen (z.B. Erdgasantrieb, Brennstoffzellen), die die Feuerwehr vor neue Herausforderungen stellen.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Seminarteilnehmer die Gelegenheit, das eben in Theorie Erfahrene an zwei Bussen in der Praxis zu begutachten. Die beiden Fahrzeuge hatten Stadtbrandrat Dieter Becker von der Feuerwehr Schweinfurt sowie Günther Roll, Kommandant der Feuerwehr Hambach, organisiert und zur Verfügung gestellt, wofür sich Roland Rost besonders bedankte.
Bei eventuellen Rückfragen zum Thema "Busunfälle" steht der Referent auch weiterhin zur Verfügung. Kontakt kann über folgende e-Mail-Adresse aufgenommen werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Übersicht zu schweren Busunfällen in Deutschland und deutscher Busse im europäischen Ausland im vergangenen Jahr (2003):
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17. Juli 2003:
In der Nähe von Brilon (Hochsauerlandkreis) kommt ein Schulbus mit 29 Insassen auf dem Weg zu einem Freizeitpark nach einem Überholmanöver von der Straße ab und prallt gegen einen Baum. 15 Menschen werden verletzt, davon sieben Kinder schwer. -
7. Juni 2003:
Nahe Vicenza (Italien) kommt ein deutscher Reisebus von der Autobahn Richtung Venedig ab und prallt gegen die Einfahrt eines Autobahntunnels. Sechs Passagiere, unter ihnen zwei Kinder, kommen ums Leben, 38 weitere Insassen werden verletzt, sieben davon schwer. -
6. Juni 2003:
Auf der A 7 bei Hamburg fährt ein mit 47 Schülern der fünften Klasse und zwei Lehrern besetzter Bus während einer Klassenfahrt an die Ostsee auf einen Lkw auf. Der Busfahrer erleidet dabei schwere, 21 Kinder leichterer Verletzungen. -
19. Mai 2003:
Auf der B 76, zwischen Plön und Preetz (Schleswig-Holstein), kommt ein dänischer Doppeldeckerbus mit 70 zumeist jugendlichen Insassen auf dem Rückweg von einem Freizeitpark auf regennasser Fahrbahn von der Straße ab. Der Bus rutscht eine 20 Meter tiefe Böschung hinab. Mindestens 17 Personen werden verletzt, zwei von ihnen schwer. -
17. Mai 2003:
Bei Dardilly in der Nähe von Lyon (Frankreich) verunglückt ein mit 70 Reisenden besetzter Bus einer Firma aus Wunstorf bei Hannover. Der Bus, der nach Spanien unterwegs ist, gerät auf der A 6 bei regennasser Fahrbahn ins Schleudern und stürzt in einen Graben. In dem auf dem Dach liegenden Bus sterben 28 Passagiere, 45 weitere werden verletzt. -
8. Mai 2003:
Nahe der Ortschaft Siófok am ungarischen Plattensee kollidiert an einem unbeschrankten Bahnübergang ein Schnellzug mit einem deutschen Reisebus. 33 Businsassen sterben, fünf weitere Insassen und der Lokführer werden verletzt. -
23. März 2003:
In der Nähe der bayerischen Gemeinde Inzell/Gefrees stürzt ein dänischer Reisebus auf schneeglatter Fahrbahn der B 305 über eine steile Böschung 25 Meter tief in eine Schlucht, bevor Bäume einen weiteren Sturz in den 50 Meter tiefen Abgrund stoppen. Mehr als 40 Passagiere werden verletzt, darunter viele Kinder und Jugendliche. -
10. Januar 2003:
Auf der Inntal-Autobahn 93 bei Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) prallt ein belgischer Reisebus mit zwei Lkw zusammen. Drei Menschen sterben, 50 werden verletzt.
Bericht: Michael Mößlein, Journalistischer Berater KFV Schweinfurt
Fotos: Private Sammlung von Ulrich Licht
Sondersendung der RTL-Reihe "Notruf" zum Thema Feuerwehr
Mößlein MichaelAm Sonntag, den 14.03.2004 sendet RTL eine Spezialausgabe seiner Reihe "Notruf" zum Thema Feuerwehr: In der Feuerfalle - wie kann ich mich retten? Moderiert wird die Sendung, wie immer, von Hans Meiser.
Lesen Sie hierzu den folgenden Text von RTL und www.tvtv.de:
Über 200.000 Mal im Jahr muss die Feuerwehr in Deutschland wegen Wohnungsbränden ausrücken. Jährlich sterben bis zu 1000 Menschen, zahlreiche Opfer erleiden schwerste Verletzungen durch Verbrennungen und Rauchvergiftungen. Grund genug für Hans Meiser, sich in dieser Folge ausschließlich dem Thema Wohnungsbrände zu widmen.
Damit die Zuschauer sehen, wie ein Feuer sich ausbreitet, worauf man achten muss, wie man sich richtig verhält und wie man sich am besten schützt, wird ein komplettes Haus für dieses Special von einem Filmteam und Pyrotechniker vorbereitet und in Brand gesetzt. Das Versuchspaar Wolfgang und Steffi zeigt den Zuschauern, wie es ist, wenn mitten in der Nacht ein Feuer ausbricht.
Der Wecker zeigt 23.30 Uhr. Wolfgang und Steffi liegen im Bett und unterhalten sich über die Erfahrung, die ihnen bevorsteht. Sie sind über das richtige Verhalten gebrieft worden, und hoffen, dass sie sich dementsprechend richtig verhalten werden, wenn es tatsächlich brennt. Mitten in der Nacht wacht das Paar auf. Im Haus brennt es, dicker Qualm quillt vom Treppenhaus hoch. Hastig ziehen sich beide an, Wolfgang robbt zum Arbeitszimmer, um zu telefonieren und kann gerade noch den Notruf wählen, bevor die Verbindung abbricht.
Im brennenden Haus ist inzwischen nicht nur die Telefonleitung tot, auch die Lichter sind ausgegangen. Steffi sucht Wolfgang und robbt sich aus dem Schlafzimmer - dabei vergisst sie, die Tür zu schließen, so dass der Rauch aus dem Flur bald auch in das Schlafzimmer dringt. Steffi robbt sich zurück ins Schlafzimmer und zum Fenster. Doch ein Blick und sie erkennt, dass eine Flucht über das Dach ausgeschlossen ist. Steffi bleibt im Fensterrahmen sitzen und ruft mehrmals nach Wolfgang. Doch er antwortet nicht. In den unteren Etagen brennt es inzwischen lichterloh. Steffi gerät in Panik. Wo ist Wolfgang? Dann sieht sie endlich die Blaulichter der Rettungsmannschaften.
