KFV Topnews (95)

In einem Brief vom 15.05.2007, der an alle Kreis- und Stadtbrandräte in Bayern, die Vorsitzenden der Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände und den LFV-Verbandsausschuss gerichtet ist, informiert der Landesfeuerwehrverband (LFV) Bayern über den Einsatz von Atemschutzgeräten in holzbefeuerten Brandübungscontainern:

Sehr geehrte Damen und Herren,

das IMS ID2-2241.1011-2 vom 22.12.2006 hat zu großen Umsetzungsproblemen, auch beim holzbefeuerten Brandübungscontainer der Versicherungskammer Bayern (VKB), der mit Trainern der Fa. Dräger und der BF Augsburg im Namen des LFV Bayern eingesetzt ist, geführt.

In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Betreiber (Fa. Dräger), der VKB, dem Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverband und dem LFV Bayern über den sicheren und zuverlässigen Betrieb der Anlage wurde festgelegt, dass:

  • die Temperaturen im Betrieb so gering wie möglich gehalten werden
  • die Temperaturen im Container an der Decke als auch in 1 m Höhe überwacht und dokumentiert werden
  • die Verweildauer der einzelnen Teilnehmer im vorderen (=> heißen) Bereich des Containers begrenzt wird
  • ein festgelegter Mindestabstand zum Brandraum eingehalten wird.

Bei Einhaltung dieser Punkte (sowie der gültigen Vorschriften für Atemschutzgeräteträger) bestehen aufgrund der bisherigen Erfahrungen beim Betrieb des Brandübungscontainers der VKB derzeit - bis zum Vorliegen neuer Erkenntnisse - keine Bedenken, den Betrieb der Anlage in bisheriger Weise fortzuführen.

Zu den o.g. Punkten übersenden wir beiliegend informativ die Temperaturverlaufskurven von 2 Durchgängen (siehe unten).

Bei bestimmungsgemäßer Durchführung der Übungen im Brandübungscontainer der VKB sind nach den bisherigen Erfahrungen im Aufenthaltsbereich der Pressluftatmer keine extremen thermischen Beanspruchungen im Sinne des IMS ID2-2241.1011-2 vom 22.12.2006 zu erwarten. Daher können die eingesetzten Pressluftatmer nach dem Übungseinsatz – wie bisher – nach Herstellerangaben gewartet werden.

Bei Auffälligkeiten (z.B. sichtbaren Beschädigungen am Gerät, Ergebnissen der Temperaturmessung, Wahrnehmung des Teilnehmers oder Beobachtungen des Trainers) ist das Atemschutzgerät entsprechend des IMS-Schreibens ID2-2241.1011-2 im Sinne einer extremen thermischen Belastung zu behandeln.

Mit freundlichen Grüßen

Alfons Weinzierl
Vorsitzender

Schweinfurt/Berlin – Eine hohe Auszeichnung nahm eine fünfköpfige Delegation des Kreisfeuerwehrverbands (KFV) Schweinfurt mit Kreisbrandrat Georg Vollmuth (Frankenwinheim) an der Spitze in Berlin entgegen: Der Internet-Auftritt des KFV (www.kfv-schweinfurt.de) war von einer Fachjury unter nahezu 1000 Bewerbern unter die 20 besten Feuerwehr-Websites Deutschlands gewählt worden. Auf der Feuerwache Mitte, im Herzen der Bundeshauptstadt, gab die Firma Dräger Safety, die den Wettbewerb ausgeschrieben hatte, während einer Abschlussveranstaltung die Platzierungen bekannt.

Mit dem neunten Platz in der Gesamtprämierung fand die jahrelange Arbeit des fünfköpfigen Teams, das die Website des KFV seit April 2001 betreut, eine beachtenswerte Anerkennung. Vertreter der 20 mit der Höchstpunktzahl von fünf Helmen bewerteten Websites waren zur Bekanntgabe des Gesamtsiegers nach Berlin eingeladen gewesen. "Eine Million Feuerwehrleute gewährleisten in Deutschland unseren Sicherheitsstandard. Alles was dazu beiträgt, dieses Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu stärken, verdient unsere Unterstützung", begründete Prof. Dr.-Ing. Albert Jugel, Vorstandsvorsitzender von Dräger Safety, den Wettbewerb. Und der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Feuerwehrverbands, Sönke Jacobs, unterstrich, dass gerade das Medium Internet den Feuerwehren gute Möglichkeiten biete, sich zeitgemäß über Ausbildungsinhalte und Fachwissen auszutauschen sowie für die eigene Sache in der Bevölkerung zu werben und zugleich in Sicherheitsfragen zu informieren.

Die Bewertung der teilnehmenden Websites erfolgte in zwei Stufen. Zunächst wurden die 20 Finalisten ermittelt. Eine vierköpfige Jury von Feuerwehr- und Internet-Experten wählte dann unter ihnen einen Gesamtsieger und vergab die folgenden Platzierungen. Bewertungskriterien waren unter anderem der Informationsgehalt – auch für Feuerwehr-Laien –, die Benutzerfreundlichkeit, der praktische Nutzen und die Aktualität der Internet-Auftritte. Den Gewinner des Wettbewerbs, die Freiwillige Feuerwehr Rulle (Niedersachsen), erwartet nun eine siebentätige Reise zur weltgrößten Feuerwehrmesse FDIC in Indianapolis (USA). Neben dem KFV Schweinfurt erreichte eine weitere Feuerwehr aus Unterfranken einen Platz unter den besten zehn: Margetshöchheim errang Platz sieben. Als dritte bayerische Wehr kam Straubing-Bogen auf einen der nicht einzeln nummerierten Plätze elf bis 20.

Der KFV Schweinfurt bietet auf seiner Website nach Auskunft von Projektkoordinator Kreisbrandmeister Stefan Hauck (Gerolzhofen) eine Info-Plattform, die sowohl die an der Arbeit der Feuerwehren interessierte Bevölkerung des Landkreises ansprechen als auch den Mitgliedern der Wehren und deren Führungsspitzen beispielsweise zur Weitergabe von Terminen, Formularvorlagen und Ausbildungsunterlagen dienen soll. Neben Einsatzberichten findet der Besucher der Website Rubriken der Jugendfeuerwehren, der Notfallseelsorge und des Katastrophenschutzes. Ein Forum bietet eine Ebene für offene Diskussionen rund ums Thema Feuerwehr. "Ein Besuch unserer Website lohnt sich für jeden", verspricht Hauck.

Verfasser: Michael Mößlein


Die Website des Kreisfeuerwehrverbands Schweinfurt wurde zu einem der besten Feuerwehr-Internet-Auftritte Deutschlands gewählt. Die Internet-Verantwortlichen des KFV bei der Prämierung in Berlin: Stefan Hauck (Projektkoordinator), Oliver Gerber (Programmierer), Werner Heitmann (Dräger Safety), Ralf Weippert (Programmierer), Juror Peter Huth, Michael Mößlein (Journalistischer Berater), Juror Rainer Sax und Kreisbrandrat Georg Vollmuth.

Die Top-Ten im Dräger Safety Feuerwehr-Website-Wettbewerb

1
Feuerwehr Rulle www.feuerwehr-rulle.de
2
Feuerwehr Roßdorf www.feuerwehr-rossdorf.de
3
Feuerwehr Verden www.feuerwehr-verden.de
4
Feuerwehr Heilbad Heiligenstadt www.feuerwehr-heiligenstadt.de
5
Feuerwehr Mössingen www.feuerwehr-moessingen.de
6
Feuerwehr Kassel www.feuerwehr-kassel.eu
7
Feuerwehr Margetshöchheim www.feuerwehr-margetshoechheim.de
8
Feuerwehr Bonn – Löscheinheit Röttgen www.feuerwehr-roettgen.de
9
Kreisfeuerwehrverband Schweinfurt www.kfv-schweinfurt.de
10
Feuerwehr Bendestorf www.feuerwehr-bendestorf.de

Bericht aus dem Schweinfurter Tagblatt:

CSA-Lehrgänge immer wichtiger

SCHWEINFURT-LAND (HOF) Der größte Teil der Autobahnen und Bahnlinien befinden sich im westlichen Landkreis. Dort kann es immer wieder zu Notfällen kommen, die im Zusammenhang mit gefährlichen Stoffen und Gütern stehen. Hierzu zählen zum Beispiel undichte Tanklastzüge, verlorene Ladungen nach Verkehrsunfällen oder die illegale Entsorgung umweltgefährdender Chemikalien.

Ist während eines Feuerwehreinsatzes die Gefahr des Hautkontaktes mit gefährlichen Stoffen nicht auszuschließen, so muss der Feuerwehrmann eine spezielle persönliche Schutzausrüstung tragen. Dies können beispielsweise Ölschutzkleidung, Schutzhandschuhe oder der Chemikalienschutzanzug (CSA) sein. "Um einen CSA überhaupt tragen zu dürfen, ist ein besonderer Lehrgang Voraussetzung", erklärt Kreisbrandinspektor Peter Höhn. Seit fünf Jahren sei die CSA-Ausbildung ein eigenes Modul, das auf den Lehrgängen zum Atemschutzgeräteträger, Sprechfunker und Truppführer aufbaut. Freitags stehe die Theorie an, samstags die praktische Ausbildung, so Höhn. Der Lehrgang sei sehr arbeitsaufwändig, da jeder CSA-Träger einen Ausbilder oder Betreuer braucht. "Anlegen, üben und dekontaminieren laufen so ab wie an einer Einsatzstelle", erläutert der Kreisbrandinspektor.

Das Tragen der gas- und flüssigkeitsdichten Chemikalienschutzanzügen (CSA) stellt besondere Anforderungen an die Träger. Zum Gewicht des Atemschutzgerätes (ca. 20kg) kommt zusätzlich noch das Gewicht des Anzuges (ca. 10kg). Das durch die Atemschutzmaske ohnehin eingeschränkte Gesichtsfeld wird durch den CSA noch weiter limitiert. Aufgrund der völlig abgeschlossenen Anzugatmosphäre steigt bei Arbeitsbelastung des Trägers die Körpertemperatur. Herz und Kreislauf werden besonders belastet. Bei schwerer körperlicher Belastung der Einsatzkräfte ist die Beanspruchung so stark, dass die Einsatzdauer unter dieser Schutzkleidung 20 Minuten nicht übersteigen darf. Für Vorreinigung und Ablegen der Ausrüstung werden rund zehn Minuten benötigt. Zusätzlich zur starken Belastung ist aufgrund der Schutzwirkung des Anzuges auch das "Fingerspitzengefühl" deutlich eingeschränkt.

Auf dem Lehrplan stehen die Erkundung der Einsatzstelle, Personenrettung, Bergung von Gefahrgut, Arbeiten mit Überfässern oder Montagearbeiten an Röhrensystemen. "Die physische und psychische Belastung der CSA-Träger ist groß", betont Höhn. An der Unfallstelle wissen die Einsatzkräfte in Regel nicht, um welchen Stoff es sich handelt. Dies erzeuge natürliche Unsicherheit. "Auf uns kann einiges zukommen, wenn man bedenkt, was draußen herumfährt", so Höhn in Anspielung auf den ständig zunehmenden Schwerlastverkehr auf Straße und Schiene. Für dem Ernstfall ausgerüstet mit diesen Schutzanzügen sind die größeren Feuerwehren im Landkreis und der AC-Zug. Außerdem lagern vier schwere und acht leichte CSA im Ausbildungszentrum.

Daneben gibt es viele einsatztaktische Gesichtspunkte, die den Teilnehmern während des Lehrgangs vermittelt wurden: CSA werden immer dann eingesetzt, wenn die bei einem Gefahrstoffunfall austretenden Produkte stark ätzend, giftig oder gar krebserregend sind. Deshalb ist beim Ein- und Auskleiden der CSA-Träger besondere Sorgfalt geboten. Die Kommunikation zwischen den vorgehenden Trupps muss zwangsweise über Sprechfunk erfolgen, da eine normale Verständigung durch den CSA praktisch unmöglich ist. Ein CSA darf nach dem Einsatz nicht einfach abgelegt werden, sondern muss zunächst fachgerecht grobdekontaminiert werden. Ansonsten würden sich die Einsatzkraft und die helfenden Trupps beim Auskleiden mit Produktresten auf dem Anzug kontaminieren.

Auch eine "Crash-Rettung", das heißt eine schnelle Rettung eines während des Einsatzes verunfallten CSA-Trägers wurde geübt. Dafür steht ein Rettungstrupp mit angelegtem Atemschutzgerät und CSA an der Absperrgrenze bereit, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Der Lungenautomat ist dabei noch nicht angeschlossen, der CSA noch nicht vollständig geschlossen. Nach dem Einsatz werden die Trupps betreut, ihr Einsatz dokumentiert. Je nach Art des verunreinigten Stoffes wird geprüft, ob der CSA nach einer Reinigung wieder einsetzbar ist. In Zweifelsfällen muss der CSA als Sondermüll ausgesondert werden. Wartung und Prüfung erledigt die Atemschutzwerkstatt.

Sieben Männer absolvierten erfolgreich den Lehrgang zum Chemikalienschutzanzugträger im Ausbildungszentrum der Kreisbrandinspektion in Niederwerrn. Damit erhöhen sie die Schlagkraft der Landkreisfeuerwehren bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen. Die Absolventen sind Christian Popp, Stefan Alban, Matthias Groß, Thomas Lenz, Michael Lenz (alle Geldersheim), Dominik Hugo (Oberschwarzach) und Urban Hart (Oberspiesheim). Der nächste Lehrgang findet im März statt.

Fotos: Horst Fröhling

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